Aktuell erleben wir disruptive Veränderungen am Markt, die auch und insbesondere die Supply-Chain treffen. Eine Omnikrise aus Fachkräftemangel, Inflation, Energiekrise, Währungskrise, einem Anstieg der Erzeugerpreise um bis zu 45,8 Prozent und dem Fehlen jeglicher Planungssicherheit. Wie andere Unternehmensbereiche, steht auch der Einkauf aktuell vor großen Herausforderungen.
Insgesamt haben die aktuellen Konflikte und Probleme in der Welt einen erheblichen Einfluss auf die Supply-Chain und den Einkauf. Unternehmen müssen ihre Supply-Chain-Management-Strategien überprüfen und diversifizieren und auf Resilienz setzen, um sich vor den Auswirkungen zu schützen. Welche Themen aktuell für den Einkauf am wichtigsten sind? Das sind unsere aktuellen Top 5 für den Einkauf:
- Fachkräfte
- Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
- Lagerbestand
- Resilienz
- Forecasting
1. Fachkräfte
Der sich abzeichnende Fachkräftemangel wird sich in naher Zukunft drastisch verschärfen. Die geburtenstarken Jahrgänge der 60-ger Jahre gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand, Fachkräfte wandern aus Deutschland ab und die Geburtenrate sinkt seit Jahrzehnten kontinuierlich. Das alles führt zu einer großen Lücke an Fachkräften – auch für den Bereich Einkauf. Geeignete Mitarbeiter zu finden, wird eine der großen Herausforderungen für die Einkaufsabteilungen sein. Viel wichtiger als das bedarfsgerechte Recruiting werden jedoch in Zukunft die Fragen sein, wie neues Personal in das Unternehmen integriert wird und was Unternehmen dafür tun, gutes Personal zu halten. Das ist nicht allein die Aufgabe der Personalabteilung, sondern kann nur im Verbund mit den Verantwortlichen der Fachabteilungen erfolgreich bewältigt werden.
2. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern und Sitz in Deutschland müssen seit diesem Jahr die Themen Umweltschutz und Menschenrechte entlang ihrer Lieferanten adressieren und für deren Einhaltung sorgen. Risikoanalysen, Berichtspflichten und Schaffung von Meldesystemen sind nur einige der Bestandteile dieses neuen Gesetzes. In naher Zukunft werden vom neuen Lieferkettengesetz nicht nur Großkonzerne, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen betroffen sein. Die deutsche Regierung plant hier ebenso Verschärfungen wie die Europäische Kommission. Schreiben Sie sich das Thema bereits jetzt in Ihre Agenda, um bestmöglich vorbereitet zu sein.
3. Lagerbestand managen - haben Sie die „richtigen“ Artikel im Bestand?
Seit dem quasi Zusammenbruch der weltweiten Lieferketten, haben viele Unternehmen Artikel „gehamstert“, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Aktuell entspannen sich die Lieferketten und das Sourcing wieder. Überprüfen Sie deshalb, ob es Optimierungspotenzial an Ihrem Lagerbestand gibt:
- Überwachen Sie regelmäßig den Lagerbestand und stellen Sie sicher, dass er aktuell und zuverlässig ist.
- Bestimmen Sie die Nachfrage nach Artikeln und passen Sie den Bestand entsprechend an.
- Optimieren Sie den Lagerplatz, um Platzverschwendung zu vermeiden.
- Überwachen Sie den Einkauf von Artikeln, um Überbestände zu vermeiden.
4. Resilienz in der Supply-Chain schaffen: Was jetzt zu tun ist
Die Situation in den weltweiten Lieferketten entspannt sich zusehend. Um sich vor den Auswirkungen von Konflikten und Problemen in der Welt zu schützen, empfehlen wir Unternehmen jedoch, ihre Supply-Chain-Strategien zu überprüfen und zu diversifizieren. Das kann bedeuten, dass Sie die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten oder Ländern reduzieren, alternative Lieferwege identifizieren und Risikomanagement-Tools einsetzen sollten, um die Auswirkungen von Unsicherheiten zukünftig auf ein Minimum zu reduzieren.
Schaffen Sie Resilienz in Ihrer Supply Chain, damit Sie für künftige Unwegsamkeiten gerüstet sind und Sie die Fähigkeit besitzen, schnell auf Veränderungen und Unsicherheiten in ihrer Umwelt zu reagieren und ihre Lieferketten anzupassen.
5. Forecasting - Wie wirken sich die Konflikte und Probleme in der Welt auf die Supply-Chain aus?
Aktuell erleben wir eine Vielzahl von Konflikten und Naturkatastrophen, die direkten oder indirekten Einfluss auf die Lieferketten haben. Ein Beispiel ist der Handelskonflikt zwischen den USA und China, der zu erheblichen Verzögerungen bei der Lieferung von Waren und zu erhöhten Zollkosten geführt hat. Dies hat vor allem Unternehmen betroffen, die auf chinesische Zulieferer angewiesen sind und ihre Lieferketten umstrukturieren mussten, um die Auswirkungen zu minimieren.
Ein weiteres Beispiel sind Naturkatastrophen wie Hurrikans, Erdbeben und Überschwemmungen, die Lieferketten unterbrechen und zu Lieferengpässen führen können. Dies betrifft insbesondere Unternehmen, die in Gebieten mit hohem Risiko für Naturkatastrophen ansässig sind oder von diesen betroffene Zulieferer haben.
Für den Einkauf heißt es in diesen unsicheren Zeiten, ein Monitoring zu etablieren. Beobachten Sie die Entwicklungen politischer Konflikte genau und installieren Sie ein Risikomanagement in Ihrer Einkaufsabteilung. Wenn Sie Ihre Einkaufsstrategie vorausschauend an potenzielle Risiken anpassen, fahren Sie langfristig in ruhigeren Gewässern.