Digitalisieren oder verlieren?

Beschäftigen wir uns mit Themen des globalen Wettbewerbs, der Industrie 4.0, cyber-physischen Systemen, Big Data, Internet of Things oder der künstlichen Intelligenz steht immer wieder ein Begriff im Zentrum aller Diskussionen: Die optimale Vorgehensweise in der digitalen Transformation.

„Die zunehmende Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft ist die treibende Kraft aller Veränderungen. Jede Form der Digitalisierung ist dabei ein Schritt in die Zukunft!“ – Norbert Müller

Wie wahnsinnig schnell digitale Technologien heute verarbeitet werden zeigt folgendes Beispiel: Während der PC ganze 16 Jahre brauchte um 50 Millionen Nutzer zu gewinnen, generierte Facebook diese Anzahl in nur einem einzigen Jahr. Das seit 2016 verfügbare App-Spiel Pokémon Go verzeichnete bereits nach fünf Tagen 50 Millionen Nutzer. Aber auch im Industriebereich ist die immer schneller werdende Adaption von digitalen Technologien zu beobachten: Nach Angaben der International Federation of Robotics sind heute weltweit mehr als drei Millionen Industrieroboter im Einsatz. Damit hat sich der operative Bestand innerhalb von sieben Jahren mehr als verdoppelt.

„Das Ergebnis einer radikalen Digitalisierung sind voll automatisierte und kommunikative Fabriken mit intelligent codierten Produkten, die eindeutig identifizierbar, dokumentierbar und jederzeit lokalisierbar sind. Sie sind vertikal in betriebswirtschaftliche Prozesse innerhalb des Unternehmens integriert und horizontal zu steuern.“ – Norbert Müller

Digitalisierung bedeutet Flexibilität und Agilität, steht für Kostenreduktionen und Fehler-Vermeidung, für Innovationen und disruptive Geschäftsmodelle. Selbstlernende Maschinen optimieren Geschäftsprozesse indem sie menschliche Fähigkeiten technisch nachbilden – und verbessern. Ob in den Kategorien der automatischen Bilderkennung, der natürlichen Sprache, der virtuellen Assistenz, der roboterbasierten Prozessautomatisierung oder des Machine Learnings soll die Nutzung der künstlichen Intelligenz immer die Assistenz, nicht die Konkurrenz, des Menschen priorisieren.

In der Welt von morgen brauchen wir die menschliche und die künstliche Intelligenz. Unser wertvollster Rohstoff dabei sind Daten. Denn je größer die Dichte der Vernetzung ist, desto größer ist auch die Menge an generierten Daten. Allein das Internet wächst jede Sekunde um 70 Terabyte. Big Data bedeutet Wissen. Wissen, das unsere Zukunftskompetenz ist. Das aus den Daten generierte Wissen gilt es vorteilhaft zu nutzen. Etwa zur Entscheidungsfindung und Prozess-Optimierung.

 „Es gibt keinen Einheitsweg für eine erfolgreiche digitale Transformation. Jedes Unternehmen wird hierfür den für die Erreichung seiner Ziele günstigsten und praktikabelsten Weg finden müssen.“ – Norbert Müller

Wie kann die Herangehensweise an eine umfassende Digitalisierungsstrategie nun aussehen? Zu Beginn muss die Frage beantwortet werden, welche zukünftigen Erwartungen der Kunde an das Unternehmen in Bezug auf die Digitalisierung und die damit zusammenhängende Transparenz der Prozesse und des Service stellt. Daraus abgeleitet muss ein Masterplan erstellt werden. Wie der Architekt den Gesamtplan eines Hauses entwickelt, muss das Unternehmen eine ‚digitale Architektur‘ entlang der gesamten Wertschöpfungskette entwerfen. Aus der Gesamtplanung abgeleitet sind folgende vier Schritte nötig:

  1. Schritt: Die Zielprojektion der angestrebten Verbesserung der Wettbewerbsfaktoren.
  2. Schritt: Die Definition der zielführenden Wertschöpfungsnetzwerke und ihrer horizontalen Integration.
  3. Schritt: Eine Roadmap für die prozessnahe Umsetzung mit dem Ergebnis der digitalen Durchgängigkeit über die gesamte Wertschöpfungskette unter der Voraussetzung einer gesamtheitlichen IT-Infrastruktur.
  4. Schritt: Die vertikale Integration, sowie vernetzte Produktionssysteme mit Hilfe des IoT. Nicht zu vergessen die dabei entstehenden zusätzlichen Vorteile: 1. Kundenwünsche lassen sich ohne große Mehrkosten individualisieren. 2. Dynamische statt statische Systeme -> die auf cyber-physischen basierenden Systeme sind auf die dynamische Gestaltung der Geschäftsprozesse angelegt, d. h. Prozesse/Materialen/Lieferketten können kontinuierlich optimiert werden. 3. Erweiterte Wertschöpfungspotenziale durch neu nachgelagerte Dienstleistungen. So können die in wesentlich größerem Umfang erfassten Daten (Big Data) durch intelligente Algorithmen für innovative Dienstleistungen verwendet werden. 

Digitalisierung bedeutet die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Sie ist ohne Zweifel eine große Herausforderung, aber eröffnet auch neue Chancen, neue Dynamiken und neue Entwicklungen. Deshalb sind alle Möglichkeiten der Zugangssicherung zu verfügbaren Daten auszuschöpfen.

IT und Internet sind zwar die Basis und der Motor der digitalen Transformation, jedoch stehen sie auch für eine rapide Zunahme von Bedrohungen und Gefahren. Die gefürchtetsten Cyber Risiken sind laut dem aktuellen Allianz-Risk-Barometer IT-Ausfälle, Hacker-Angriffe, Spionage bzw. Datenklau und Datenmissbrauch. Empfindliche Daten, Patente und Algorithmen geraten immer stärker in das Visier von Cyberkriminellen. Auch hier ist ein gesamtheitliches IT-Security Konzept mit Unterstützung entsprechender Fachexperten unverzichtbar.

Es braucht mindestes drei Grundvoraussetzungen für den digitalen Wandel: Die Lust auf Neues, einen kühlen Kopf und eine emotionale Dickhäutigkeit. Denn entscheidend sind eine unerschütterliche Stabilität in der Verfolgung unserer Ziele, eine hohe Aufmerksamkeit im Beobachten und Analysieren, sowie die absolute Schnelligkeit im Entscheiden und Handeln. Lassen Sie uns diesen notwendigen und dringenden Wandel positiv begrüßen und mit Leidenschaft und Siegeswillen umsetzen – Digitalisieren, nicht verlieren. 


Norbert Müller