Deutschland, (k)ein digitales Entwicklungsland?

Denkt man an die deutsche Wirtschaft, so denkt man vor allem an Automobilhersteller, an den Maschinenbau oder an die Chemiebranche. Doch wie sieht es mit der deutschen IT-Branche aus? Innovative IT kam lange Zeit aus Deutschland, denkt man zum Beispiel an Konrad Zuse und sein Z4 oder Firmen wie Nixdorf, Atari oder Commodore. Im Bereich der Anwendungssoftware sticht nach wie vor SAP als eines der weltweit größten börsennotierten Softwareunternehmen heraus. Gäbe es die Walldorfer morgen nicht mehr, würde sicher ein großer Teil der heutigen Wirtschaft zusammenbrechen wie ein Kartenhaus.

In den letzten Jahren fand jedoch weltweit die Entwicklung einer ganzen Reihe von Technologiegiganten statt, die mit Plattformen, Clouddiensten und sozialen Netzwerken zu den umsatzstärksten Playern am Markt wurden. Diese großen Internetgiganten wie Google, Amazon oder Tencent sucht man hierzulande allerdings vergeblich. Deutschlands Stärken liegen nach wie vor in der detaillierten Kenntnis komplexer technischer Zusammenhänge und basierend darauf in der Entwicklung unternehmensspezifischer Software.

Dass die großen Internetgiganten in den USA oder China zu finden sind, bedeutet nicht, dass Deutschland und insbesondere deutsche Unternehmen in Sachen technologischer Fortschritt und Digitalisierung ins Hintertreffen geraten sind. Wie aber sieht es aktuell in der deutschen Wirtschaft aus? Wie gut oder schlecht sind deutsche Unternehmen auf die digitale Transformation vorbereitet oder haben diese bereits umgesetzt?

Immer mehr Unternehmen verfügen über eine Digitalisierungsstrategie

Laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom stehen aktuell nur noch 17 Prozent der Unternehmen ohne eine entsprechende Strategie zur Digitalisierung da. Beflügelt wurde das Thema durch die Covid-19-Pandemie, viele Unternehmen wurden seitdem zwangsläufig mit dem Thema konfrontiert. Die gute Nachricht ist also, dass sich die Unternehmen mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen, auch wenn die Ergebnisse der Umfrage besagen, dass lediglich 32 Prozent der Befragten Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern über eine zentrale, ganzheitliche Digitalisierungsstrategie verfügen.

Fakt ist, je umfassender der Digitalisierungsgrad ist, desto besser meistern Unternehmen wirtschaftliche Krisen. Das sieht auch Bitkom-Präsident Achim Berg so und mahnt: "Deshalb sollten die Digitalisierungsanstrengungen jetzt auf keinen Fall zurückgefahren, sie müssen gerade in der Krise verstärkt werden. Digitalisierung wird zunehmend zur Überlebensfrage für Unternehmen aller Branchen. Jetzt heißt es, von digitalen Vorreitern zu lernen und möglichst schnell in die Umsetzung zu kommen.“

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz


Digitalisierung ist nur der erste Schritt

Die Digitalisierung steht also bei der großen Mehrheit der deutschen Unternehmen auf der Agenda - das ist gut so. Ein Wermutstropfen bleibt, weil die Wenigsten einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen und damit sämtliche Abteilungen in den Digitalisierungsprozess integrieren. Das größte Potential, wettbewerbsfähig zu bleiben, liegt jedoch genau hier. Das Controlling sollte den gleichen Digitalisierungsgrad aufweisen wie das Marketing oder der technische Support. Nur so können alle Abteilungen auf Grundlage der gleichen Daten auch die gleiche digitale Sprache sprechen und Daten als unbezahlbaren Rohstoff für überzeugende Lösungen einsetzen.

Einhergehend mit der Digitalisierung rückt das Thema Künstliche Intelligenz (KI) immer mehr in den Fokus der Unternehmen. Ob Prognosen für das Reporting, Automation im Marketing oder der Kundendialog per Chatbot - die Einsatzgebiete der Künstlichen Intelligenz sind vielfältig und bergen ein sehr großes Umsatzpotential. So geht eine Studie von PwC davon aus, dass KI im Jahr 2030 15,7 Billionen US-Dollar zur Weltwirtschaft beitragen wird.

Aktuell setzen laut Bitkom aber lediglich vier Prozent aller Unternehmen Künstliche Intelligenz für die personalisierte Werbung ein, drei Prozent setzen auf Chatbots und lediglich zwei Prozent auf automatisierte Preisoptimierung mit KI. Die Verbraucher hingegen gehen von einer weit höheren Anzahl an Unternehmen aus, die bereits heute auf Künstliche Intelligenz setzen. Wie so oft liegen zwischen Wahrnehmung und Realität große Differenzen.

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz als Chance

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz ist eng verbunden mit dem Digitalisierungsgrad eines Unternehmens. Denn mit Künstlicher Intelligenz oder vielmehr dem maschinellen Lernen können komplexe Muster sowie Strukturen aus Daten erlernt werden. So sind Algorithmen des maschinellen Lernens in der Lage, Beziehungen und Trends in riesigen Datenmengen zu erkennen und hieraus Prognosen und Empfehlungen für wichtige umsatz- und kostenrelevante Geschäftsentscheidungen abzuleiten. Dies gelingt aber nur, wenn die Daten in digitaler Form vorliegen. Im Umkehrschluss heißt das: Nur dort, wo die Digitalisierung Einzug in ein Unternehmen hält, kann im nächsten Schritt KI und maschinelles Lernen eingesetzt werden.

In Anbetracht der enormen wirtschaftlichen Schlagkraft von KI sollten Unternehmen die Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz als Chance sehen, sich zukunftssicher aufzustellen. Die Weichen dafür gilt es allerdings jetzt zu stellen.

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Torsten Drewes